Seegrasfasern sind ein besonders ökologischer und durchgängig nachhaltiger Dämmstoff aus einer Naturfaser, die wiederum ein Abfallprodukt des Meeres darstellt.
Seegrasfasern sind neben ihren wärmedämmenden Eigenschaften mit einem natürlichen Brandschutz ausgestattet. Durch ihren Silikatgehalt entsprechen sie gewissen Brandschutzvorschriften, auch wenn sie nicht als unbrennbar eingestuft werden. Zusätzlich ist der Stoff von Natur aus verhältnismäßig schimmelresistent. Daneben kann noch die hohe Wasseraufnahmekapazität der Fasern erwähnt werden. Das Seegras vom Mittelmeer hat eine deutlich feinere Struktur als das Seegras der Ostsee, welches aus längeren, gröberen Fasern besteht. Deswegen kann die eine oder die andere Sorte je nach Anwendungsfall einen gewünschten Vorteil bieten.
Aufgrund der Wasseraufnahmekapazität, eignet sich Seegras beispielsweise als Schütt-Dämmstoff bei oberen Geschossdecken aus Holz. Das Produkt kann für die Dämmung vieler Bauteile eingesetzt werden. Hierfür ist gegebenenfalls eine Holzunterkonstruktion notwendig. Der Dämmstoff kann eingeblasen, geschüttet oder gestopft werden.
Das Material ist aus gesundheitlicher Sicht unbedenklich, da es kaum Zusätze enthält und von Natur aus keine Schadstoffe enthält.
Seegras-Dämmung ist ein so genanntes Upcycling-Produkt, was bedeutet, dass in diesem Fall Material, welches eigentlich weggeworfen worden wäre, einer weiteren sinnvollen Nutzung zugeführt wird. Als Schütt-Dämmstoff kann Seegras nach einer Verwendung relativ problemlos ausgebaut und an anderer Stelle wiederverwendet werden. Der Energieaufwand zur Herstellung des Dämmstoffs ist äußerst gering. Das Seegras vom Mittelmeer unterliegt dementgegen langen Transportwegen.
Aus verwelkten Pflanzenteilen einer bestimmten Seegras-Sorte entstehen im Mittelmeer durch die Wellenbewegung unter Wasser ungefähr tennisballgroße Kugeln. Diese Bälle werden von den Wellen auf den Strand geworfen. Die Seegras-Bälle werden eingesammelt und der anhaftende Sand abgerüttelt. Die Bälle lassen sich sodann leicht mechanisch zerkleinern, wodurch sie in einzelne Fasern zerfallen.
An Ostsee-Stränden werden Fasern einer anderen Art Seegras an den Stränden angespült, allerdings nicht in Form von Bällen sondern als größere Anhäufungen. Diese werden getrocknet und von Sand oder ähnlichen Stoffen gereinigt. Beide verarbeiteten Sorten werden schließlich in Säcke abgefüllt.
Seegras-Dämmstoff ist nicht immer in großen Mengen verfügbar. Es hat ohnehin nur einen geringen Marktanteil und seine Produktion hängt von einigen veränderlichen Faktoren ab.