Schafwolle ist der einzige natürliche Dämmstoff tierischen Ursprungs, der im Bauwesen Verwendung findet. Die Schafwolle-Dämmung hat unter den Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen eine hervorragende Dämmwirkung. Sie besteht zum Großteil aus Keratin und filtert Schadstoffe aus der Luft auf natürliche Weise. Darüber hinaus verfügt die Dämmung über gute schalldämmende Eigenschaften, sodass spezielle Produkte aus dem Material sogar als Trittschall-Dämmung eingesetzt werden können. Obgleich der Rohstoff in ausreichender Menge verfügbar ist, findet das Material nur selten Verwendung als Dämmstoff im Bauwesen.
Die Schafwolle-Matten eignen sich für die Unter- und Zwischensparrendämmung, die Dämmung der obersten Geschossdecke, Holzbalkendecken sowie die Innendämmung von Außenwänden. Das Material ist gesundheitlich unbedenklich, entwickelt bei der Verarbeitung keine Feinstäube und ist flexibel. Es lässt sich entsprechend angenehm verarbeiten. Entgegen kursierender Vorurteile riecht die Schafwolle-Dämmung nicht unangenehm.
Schafwolle ist in der Regel unbedenklich für die Gesundheit des Menschen und kann sogar hilfreich sein. Sie verfügt über die Fähigkeit, Schadstoffe automatisch aus der Luft zu filtern. Die Bewertung der individuellen Eigenschaften der Schafwolle-Dämmung hängt jedoch von den enthaltenen Zusatzstoffen ab, darunter Borsalze als Flamm- und/oder Mottenschutzmittel, halogenorganische Verbindungen uns Stützfasern aus Polyester. Die absoluten Mengen solcher Stoffe sind im Dämmstoff jedoch gering.
Die in Deutschland im Handel erhältliche Dämmwolle aus Schurwolle stammt in den meisten Fällen aus Deutschland, Österreich oder Slowenien. Ein nicht unerheblicher Anteil der Schurwolle, die in Deutschland verarbeitet wird, ist ein Upcycling-Produkt. Sie stammt aus der Haltung der Schafe für die Fleischproduktion oder der Weidewirtschaft. Die Schurwolle wird während der Tierhaltung oft mit Insektiziden und Bioziden behandelt. Deswegen wird die Wolle vor der Verarbeitung zur Dämmung sehr stark gewaschen, was zu einer hohen Wasserbelastung führt. Schafwolle brennt nicht so leicht. Deshalb muss nur wenig Flammschutzmittel zugesetzt werden. Bei einer Dicke ab 10 Zentimeter enthalten die Dämmmatten auch Stützfasern aus Kunststoff. Ein möglicher Mottenbefall an gewissen Einsatzorten kann durch eine erhöhte Zugabe von chemischen Stoffen gegen Schädlinge unterbunden werden. Die Filterung von Luftschadstoffen wirkt sich positiv auf die Ökobilanz aus. Beispielsweise wird Formaldehyd von Schafwolle nicht nur gebunden, sondern dauerhaft abgebaut. Der Dämmstoff benötigt zur Herstellung nur wenig Energie, was ihn in dieser Kategorie gut abschneiden lässt. Schafwolle kann recycelt werden, was allerdings recht aufwändig ist. Andernfalls verrottet die Schafwolle-Dämmung als Abfall auf natürliche Weise und wäre deshalb kein umweltbelastender Müll.
Im ersten Schritt erfolgt eine intensive Wäsche der Schurwolle mit Seife und Soda. Im nächsten Schritt wird die Wolle zu Vlies verarbeitet, dem geringe Mengen Brandschutzmittel und je nach Bedarf Insektizide gegen Mottenbefall zugegeben werden. Die Vliese werden je nach gewünschter Dämmstoffdicke geschichtet und miteinander verbunden. Bei einer Dämmdicke von über zehn Zentimetern ist die Zugabe von stützenden Fasern aus Kunststoff erforderlich. Die Lieferform "Stopfwolle" wird nach dem Waschprozess nicht zu Vliesen weiterverarbeitet, durchläuft ansonsten aber einen ähnlichen Herstellungsprozess.