Holzweichfaserplatten dienen der Wärme- und Schalldämmung von Häusern. Durch ihre hohe Sorptionsfähigkeit wirken sie zudem feuchtigkeitsregulierend, sodass ein ausgeglichener Feuchtigkeitshaushalt und angenehmes Raumklima unterstützt wird. Durch ihre hohe Wärmespeicherkapazität unterstützen sie den sommerlichen Wärmeschutz. Holzfaserplatten besitzen eine hohe Variabilität der Eigenschaften, speziell der Rohdichte, Flexibilität und Druckfestigkeit. Als Außendämmung wirken manche Produkte winddicht und unterstützen die Wetterfestigkeit der Gesamtkonstruktion.
Holzweichfaserplatten haben viele Andwendungsbereiche. Je nach Einsatzbereich und Anforderungen muss die entsprechende Holzweichfaserplatte ausgesucht werden. Dadurch können fast alle Einsatzbereiche mit Holzweichfaserplatten bei der Innen- und Außendämmung von Decken, Wänden und Böden bedient werden. Einige druckfeste Platten sind geeignet und bauaufsichtlich zugelassen für die Verwendung als Wärmedämmverbundsytem (WDVS). Für andere Anwendungsfälle sind die Platten zwar theoretisch geeignet, praktisch macht jedoch eine Zwischensparrendämmung mit Holzweichfaserplatten keinen Sinn. Bei dieser Anwendung würden die flexibleren Holzweichfasermatten den Vorzug erhalten. Nicht geeignet sind Holzweichfaser-platten für die Perimeterdämmung.
Der Rohstoff und Hauptbestandteil der Holzweichfaserplatten ist mit Holz einer der ältesten Baustoffe. Gesundheitliche Bedenken sind, außer beim Verbrennen des Materials, nicht vorhanden. Wie jedoch in allen Holzprodukten können auch in Holzweichfaserplatten geringe Mengen an Formaldehyd nachgewiesen werden. Formaldehyd ist natürlicherweise im Holz enthalten und diffundiert in geringen Mengen nach außen.
Die Platten können im Nass- oder Trockenverfahren hergestellt werden. Im Trockenverfahren wird ein Bindemittel erforderlich, bei dem es sich meistens um natürliches oder künstliches Harz handelt. Auch die künstlichen Harze gelten dabei als gesundheitlich unbedenklich. Den im Nassverfahren hergestellten Platten wird kein Bindemittel zugesetzt, weil die Fasern in diesem Fall durch das im Holz enthaltene Lignin verklebt werden.
Aus ökologischer Sicht überwiegen die Vorteile des Produkts, wobei auch einige negative Aspekte zu berücksichtigen sind. Durch das Wachsen von Holz wird CO2 eingelagert, ein wichtiger Aspekt des Klimaschutzes. Bei einer nachhaltigen Forstwirtschaft sollte auch das Abholzen von Bäumen keine negativen Auswirkungen haben. Zudem werden in den Platten Abfälle der holzverarbeitenden Industrie eingesetzt. Weiterhin positiv sind die kurzen Transportwege zu vermerken.
Ein Unterschied besteht zwischen Holzfaserdämmstoffen die trocken produziert wurden und solchen, welche nass produziert wurden. Das Nass-Verfahren benötigt wesentlich mehr Energie in der Produktion und schneidet deshalb ökologisch schlechter ab, obwohl dabei auf das Zusetzen eines Bindemittels verzichtet werden kann. Bei bestimmten Platten und vorgesehenen Anwendungsbereichen werden Bitumen, Paraffin und z.T. auch Latex notwendig, die aus dem fossilen Rohstoff Erdöl gewonnen werden.
Bei dem „Trockenherstellungsverfahren“ wird das Holz in Form von Hackschnitzeln zunächst vermahlen und mit einem Hydrophobierungsmittel imprägniert. Die behandelten Fasern werden im Anschluss getrocknet. Zum Binden werden die Fasern meist mit künstlichem Harz geleimt, zu Platten geformt und ausgehärtet. Alternativ können Holzweichfaserplatten auch im „Nassverfahren“ hergestellt werden. Dabei werden die vermahlenen Holzhackschnitzel mit Wasser zu einem Brei gemischt und Zusatzstoffe (Paraffin, Latex) hinzugegeben. Aus dem Brei wird ein Vlies hergestellt, dem mittels Vakuum und Pressen viel des enthaltenen Wassers entzogen wird. Im Anschluss werden die Platten auf die Endfeuchte getrocknet. Bei großen Plattendicken werden einzelne Platten mit Leim zusammengeklebt. Der Vorteil des Nassverfahrens liegt darin, dass i.d.R. keine Bindemittel erforderlich sind. Zudem können geringere Plattendicken produziert werden. Beim Trockenverfahren wird hingegen weniger Energie für die Herstellung benötigt und ein nachträgliches Zusammenkleben einzelner Platten zum Erreichen größerer Plattendicken entfällt.
Beim Preis ergibt sich eine sehr große Spanbreite. Tendenziell sind Platten mit einer höheren Flexibilität und geringeren Rohdichte günstiger. Druckstabile Platten mit einer höheren Dichte, welche beispielsweise in Wärmedämmverbundsystemen eingesetzt werden, sind teurer.