Calciumsilikatplatten werden nicht verwendet mit dem alleinigen Ziel, ein Gebäude zu dämmen. Aufgrund der mäßigen Wärmeleitfähigkeit und des hohen Produktpreises wären sie nicht rentabel. Ihre Anwendung liegt viel mehr bei der energetischen Sanierung von Gebäudeteilen, die Feuchtigkeits- und, im schlimmsten Fall, auch Schimmelprobleme aufweisen. Durch ihre hohe Kapillaraktivität können Calciumsilikatplatten viel Feuchtigkeit aufnehmen (270 Masse % bzw. 26 kg/m²) und bei Bedarf auch wieder abgeben. Durch die Verringerung des verfügbaren Wassers wird Schimmelwachstum ausgebremst. Ergänzend verfügen die Platten über eine sehr hohe Alkalität, der ebenfalls das Wachstum von Schimmel verhindert. Außerdem werden sie oft für Brandschutz-Verkleidungen eingesetzt, weil sich diese dank der wärmedämmenden Wirkung des Kalziumsilikats in Verbindung mit dessen Unbrennbarkeit besonders schlank realisieren lassen.
Durch die besonderen Eigenschaften werden Calciumsilikatplatten bei der Innendämmung von Außenmauerwerken und Fachwerken sowie bei Fensterinnenleibungen und Heizkörpernischen eingesetzt. Um die wärmedämmende Wirkung zu verstärken, wird Kalzium-Silikat auch in der Herstellung zusätzlich aufgeschäumt und folglich als Mineralschaum-Platte angeboten. Die Wärmeleitfähigkeit solcher Platten liegt beispielsweise bei 0,042 W/m•K. Alternativ sind auch Verbund-Materialien aus Kaziumsilikat und Polyurethan (PU-Schaum) erhältlich. Die Platten werden mit einer Handsäge geschnitten und mittels eines speziellen Mörtels angebracht.
Calciumsilikatplatten sind gesundheitlich unbedenklich, lediglich bei der Verarbeitung kann es zu einer Staubbelastung kommen. Da Calciumsilikatplatten aber frei von Quarzstaub sind, müssen keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Verarbeiter befürchtet werden. Durch die Schimmelprävention können die Platten hingegen einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Bewohner haben.
Calciumsilikatplatten wurden vom Institut Bauen und Umwelt als umweltverträgliches Bauprodukt klassifiziert. Die mineralischen Rohstoffe sind gut und regional verfügbar. Der Energieeinsatz für die Herstellung des Baustoffs ist relativ gering.
Die Rohmaterialien werden mit Wasser gemischt und in Formen gegossen. Durch eine Reaktion von Aluminium kommt es zur Entwicklung von gasförmigem Wasserstoff und dadurch zur Porenbildung. Nach einem Pressen werden die halbfesten Blöcke geschnitten und im Autoklaven gehärtet. Dabei bilden sich die Kalziumsilikate.